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Alp Nr. 13 : Alp Dornesseln
23.09.2013 14:30 ( 4327 x gelesen )

 
- Nach längerer Pause wieder einmal auf eine Alp
- Schade, die Alpzeit ist vorbei
- Die Weide hat einige nasse Stellen
- Vor dem Sitzplatz ein Tängelibock mit Gebrauchsspuren
- Hinter dem Haus ein eiserner Schachtdeckel, die Quellfassung
- Die Fassade ist provisorisch mit einem Plastik abgedichtet
- Die Gebäude wurden 1904 nach einem Einsturz neu erstellt
- Eine Spinne in der Fensterleibung umwickelt sekundenschnell ihr Opfer
- Der kleine Vogelbeerbaum trägt Früchte
- Kein sonderbares Echo mit dem Alphorn
- Weiter zur Alp Tieflöchli


In letzter Zeit hat sich in meinem Kalender einiges angehäuft. Mit der Familienkapelle konzertierten wir Anfang September in Gonten und am letzten Samstag spielten wir die ersten Aufnahmen für die Stegreif CD ein. Das Alp-Horn Projekt musste ich deshalb etwas auf die Wartebank schieben, schade, denn die Alpzeit ist bereits wieder vorbei. Gerne hätte ich die einte oder andere Alpabfahrt miterlebt, die geschmückten Tiere gesehen, angeführt von der Sennenfamilie mit ihren schönen Trachten, dem ergreifendem Zauren. Vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr.
 
Bei Chlepfhütten stelle ich meinen kleinen Opel Corsa an den Wegrand und gehe zu Fuss über die Weide Richtung Dornesseln. Zum Teil quere ich ziemlich nasse Stellen, ich achte mich, dass ich nicht in ein tiefes, mit braunem Wasser gefülltes Loch trete. Bereits nach 15 Minuten stehe ich vor der Hütte. Ein einfacher Holztisch mit Bank lädt zum Verweilen ein, darunter ist auf einem Holzpflock ein Tängeliamboss eingeschlagen. Dieser wird scheinbar noch gebraucht, denn die oberen Flanken spiegeln blank im Sonnenlicht.

Ich stelle mir den davor sitzenden Sennen mit Lindauerli vor, das Sensenblatt fest in der linken Hand, rechts den kleinen Hammer gut geführt mit gezielten, schnellen Schlägen – ting, ting, ting, und in regelmässigen Abständen einen genüsslichen Zug am Lindauerli. Eine spezielle Form der Meditation, gestört wird sie einzig durch das Erlöschen der Glut im Lindauerli. Dann fängt sofort ein Streichholz in der zerfurchten rechten Hand Feuer und  die Linke bietet Schutz vor Wind, ein paar kräftige Züge, zwei, drei dunkle Rauchschwaden, und weiter geht‘s  im Takt – ting, ting, ting.   

 
Auf der Südseite der Hütte entdecke ich einen schweren, rostigen Eisendeckel. Meine Neugier ermuntert mich den Deckel zu heben, darunter verbirgt sich ein gemauerter Schacht mit Strümpfel. Das Wasser ist abgelassen, ich nehme an, dass dies die Brunnenstube für das Quellwasser des Stalles ist, zur Hütte ist die Höhendifferenz zu gering. Die Fassade auf der Hinterseite der Hütte ist mit einem Plastik notbedürftig abgedichtet. Baumeister Ludwig Sutter erklärt mir später an der Chilbi, dass das Mauerwerk noch vor dem Wintereinbruch erneuert wird. Mir fällt ein, dass im Alpkadaster erwähnt wird, dass die Gebäude 1904 schon einmal eingestürzt sind. Ist hier vielleicht der Hangdruck zu gross?
 
An derselben Fassadenseite befinden sich drei grössere Spinnennetze und in der einzigen Fensterleibung hat es unzählige Fliegen die die letzten wärmenden Sonnenstrahlen aufsaugen. Die fetten Spinnen warten auf der Aussenseite ihrer Netze auf eine tollpatschige Fliege die sie aussaugen können. Ich helfe etwas nach, fange eine der unzähligen Fliegen und werfe sie in eines der Netze. Kaum berührt das Opfer das Fanggewebe eilt die Spinne blitzschnell herbei, packt die zappelnde Beute mit vier Beinen, klebt mit ihrem Hinterteil den Beginn ihres Fadens auf den Körper und dreht sie anschliessend rasant in den tödlichen Cocon. Das ganze Schauspiel versuche ich zu fotografieren, ist aber nach nur zehn Sekunden bereits wieder vorbei und die Bilder werden deshalb auch nur wenig spektakulär.
 
Auf der Westseite steht ein junger Vogelbeerbaum, seine roten Beeren leuchten zwischen dem grünen Blattwerk regelrecht hervor. Er steht genau auf der Grenze zwischen Garten und Weide. Vermutlich hat ihn der Besitzer dort gepflanzt, eigentlich eher eine ungewöhnliche Baumsorte für diesen Standort, man sieht vor Häusern in dieser Region eher Eschen oder Linden, mir gefällt er aber trotzdem sehr gut. Etwas unterhalb der Melster spiele ich Alphorn, es gibt aber kein sonderbares Echo. Nach drei Stücken packe ich meine Sachen und gehe weiter zur Alp Tief Löchli.       


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