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DEFAULT : Alp Gross Eugst
24.06.2014 22:20 ( 3813 x gelesen )


- Direkt unterhalb Alp Klein Bälmli
- Ein knorzliger Lindenbaum mit einem grossen Loch im Stamm
- Vor dem Eindunkeln noch ein paar Bilder
- Auf Distanz erkenne ich einen Bläss der beim Hauseingang sitzt
- Alphornspiel beim grossen Stein oberhalb der Hütte
- Nach 5 Tönen muss ich abbrechen, alle Tiere springen auf mich zu
- Ein Galtlig kommt von oben mit einem Höllen Tempo
- Den Bläss habe ich schon wieder vergessen
- Bei der Hütte schiesse ich ein paar Bilder, davor liegt ein Mähbalken
- Das Milchgeschirr über dem Brunnen ist noch ganz nass
- Auf der Mistplatte steht ein alter Rapid, geschützt mit einer Blache
- So ein Rapid kann fast reden
- Richtung Wasserhöttli spiele ich nochmals Alphorn, sehr trockene Angelegenheit
- Nun mache ich mich auf den Heimweg, die Galtlige folgen mir wieder
- Oh weh, ich habe das Schild vergessen
- Beim Eingang entdecke ich unter der Ablage den Fressnapf des Hundes

Nach dem Besuch der Alp Klein Bälmli, die etwas weiter oben liegt, mache ich noch einen Abstecher zur Alp Gross Eugst. Die letzten Sonnenstrahlen kann ich gerade noch bei einem knorzligen Lindenbaum anfangs der Alp einfangen. Ich staune nicht schlecht, mitten im Stamm ist ein riesiges Loch wo man hindurch gucken kann. Von weitem sehe ich den Bläss vor der Hütte sitzen, ob er bellt wenn ich Alphorn spiele? Ich nähere mich der Liegenschaft, auf der rechten Seite, etwas oberhalb, ist ein kleiner Felsen aus Nagelfluh der mir sehr geeignet erscheint für mein Vorhaben. Ich packe dort meine Sachen aus, stecke das Alphorn zusammen und bemerke, dass sich sehr viele Galtlige langsam nähern.

Ich hoffe nur, dass der Hund nicht auch noch nach oben springt. Dann beginne ich zu spielen, anhand des nervösen Schellengeläutes merke ich sofort, dass die Galtlige schnell auf mich zu springen. Ich breche nach nur fünf Tönen ab, was ich bis jetzt noch nie getan habe, drehe mich um und erschrecke. Ein Galtlig rennt in der Falllinie des steilen Hanges direkt auf mich zu, vielleicht noch 30m entfernt. Ich halte wie ein Polizist sofort meine Hand in die Höhe und rufe laut: „HALT, HALT!“ Das Tier bremst sofort und bleibt etwa 2m vor mir mit langer Bremsspur stehen, wir beide gucken einander erschrocken in die Augen. Puh, nochmals Glück gehabt, den Bläss habe ich in der Aufregung ganz vergessen.

Mit dem Alphorn auf der Schulter gehe ich runter zur Hütte und schiesse bevor es noch ganz dunkel wird ein paar Fotos. Vor der Hütte liegt der Mähbalken von einem Rapid und über dem Brunnen tropft das frisch gewaschene Milchgeschirr. Ich rufe: „Hallo – Hallo? Isch nebid do?“ Keine Antwort, scheinbar habe ich den Sennen gerade verpasst. Auf der Mistplatte steht ein alter, aber gut erhaltener Rapid, er sieht aus als ob er reden könnte. Dieser ist zum Schutz vor Sonne und Mond mit einer Blache zugedeckt. Ja, auch der Mond kann eine lackierte Oberfläche ausbleichen, mein Onkel Paul pflegte immer zu sagen, dass der Mond den Lack mehr ausbleicht als die Sonne. Als Kinder hatten wir darüber immer gelacht, heute vermute ich aber, dass ein Fünkchen Wahrheit daran sein könnte. 

Auf der Mistplatte blase ich nochmals zwei Stücke Richtung Wasserhöttli, eine sehr trockene Angelegenheit, kein Echo, kein Juchtzen, rein gar nichts. Das einzige lebendige sind die vielen Galtlige die aber auf der anderen Seite stehen. Ich mache mich deshalb auf den Heimweg, gehe um den Stall herum und möchte hinauf zur Strasse. Aber da stehen schon wieder diese Galtlige vor mir, ich laufe deshalb auf der anderen Seite des Zwickdrahtes, sie folgen mir aber trotzdem. Etwa nach 200m habe ich sie dann endlich abgehängt und kann hinauf zur Kiesstrasse. Au weia, da kommt mir in den Sinn, dass ich vor lauter Aufregung das Alphornschild vergessen habe aufzuhängen. Sofort kehre ich um, schon bald sehen mich auch die nervösen Tiere wieder und springen mir entgegen.

Ich wechsle wieder die Seite und gehe von unten zur Hütte. Beim Eingang rufe ich nochmals ob jemand hier ist, bekomme aber nach wie vor keine Antwort. Danach packe ich das Schild aus und nagle es neben der Tür auf den Holzrahmen. Rechts neben der Türe hat es eine Ablagefläche, ich lege meinen Hammer dort hin, bücke mich um den Alphornsack zu heben und entdecke in diesem Moment den halbvollen Fressnapf des Hundes. Oh Schreck, wenn der mich hier nageln gehört hat, kommt er sicher angerannt. Mir wird ganz warm, schnell packe ich meine Sachen und gehe auf den Heimweg.

Dem Bläss begegne ich zum grossen Glück nicht mehr, es bleibt aber trotzdem spannend, es ist bereits 22:10 und recht dunkel. Den Mond kann ich leider nirgends sehen, zur Not hätte ich noch das Natellicht dabei. Aber eigentlich liebe ich es so im Dunkeln, ein bisschen ein mulmiges Gefühl im Magen kommt auf, dafür fliesst etwas  Adrenalin in den Adern. Mit den Wanderstöcken kann ich den Weg gut abtasten und bemerke auch die beiden „Zwickhäge“ früh genug.     


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