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DEFAULT : Alp Chlus
10.08.2013 20:40 ( 4595 x gelesen )

- 200m rechts wäre das Restaurant Schäfler
- Die Marwees in wunderschöner Abendstimmung
- Der Skiliftmasten, „besteigen verboten“
- Der Senn geht gerade Richtung Ebenalp
- Alphornspiel Richtung Garten, anständiges Echo aber auch nicht mehr
- Der Senn läuft nun ganz langsam, bei den Geissen hält er kurz inne
- Ein Pferd steht ganz alleine, an den Galtligen hat es kein Interesse
- Spezielle Bauform der Hütte, seitlicher Eingang über Metalltreppe
- Alphornplatz hinter dem Hag, schlottrige Knie aber schönes Echo
- Gabriel angelt beim Seealpsee, der Wildhüter kontrolliert
- Es dämmert, ich mache mich auf den Weg
- „D’Chueschnuer ab“, es ist bereits dunkel
- Weg Richtung Neuenalp, ein DE Campingbus auf dem Kiesplatz
- Finde den Abzweiger Richtung Lehmen nicht
- Über Stock und Stein in dunkler Nacht durch den steilen Lehmenwald


Nach dem steilen Aufstieg zur Alp Filder und einem weiteren Richtung Schäfler, wäre das Bergrestaurant nur noch 200 Meter entfernt. Ein kühles Bier würde mich jetzt richtig gluschten, zudem könnte ich unserer Nachbarin Magdalena Neff einen Besuch abstatten. Sie geht zusammen mit Julia ins Gymnasium und arbeitet während den Schulferien hier oben im Service. Ich stille mein Bedürfnis dann aber mit einem Schluck Wasser aus der PET Flasche. Vor mir erhebt sich die Marwees, die untergehende Sonne verleiht ihr einen orange-goldenen Glanz, eine wunderschöne Abendstimmung.
 
Auf der Alp Chlus sticht mir zuerst ein Fremdkörper ins Auge, der obere Skiliftmasten, im Winter gehört er einfach dazu. Auf der Skipiste habe ich mir sogar schon Gedanken gemacht, wie es wäre wenn es noch mehr Lifte gäbe, sozusagen vom Schäfler bis hinunter zum Seealpsee – eine Traumpiste. Ich muss mir aber eingestehen, für die warme Jahreszeit wäre es eine Verunstaltung der Landschaft. Während ich das Alphorn auf dem „verbotenen“ Skiliftmasten platziere, kommt der Senn gerade aus der Hütte und marschiert Richtung Ebenalp. Im Augenwinkel sieht er mich bestimmt und würde mir vermutlich gerne die Verbotstafel auf dem Masten zitieren, er lässt es aber und geht seinen Weg. Noch bevor er weit entfernt ist, beginne ich zu spielen und er reduziert sein Marschtempo. Bei den Geissen hält er für einen kurzen Moment sogar inne, danach verschwindet er hinter den Felsen. Das Echo Richtung Garten Alp ist schön, eigentlich hätte ich aber etwas mehr erwartet.
 
Nun gehe ich zur Hütte, rechts davor stehen ein paar Galtlige, links dahinter ein einsames Pferd. Kann es mit den Rindern nichts anfangen, dass es so alleine dort steht? Die Bauform der Hütte dünkt mich etwas speziell, Haus und Stall sind zusammen gebaut und zwar seitlich. Auf der anderen Seite führt eine Metallwangentreppe hinauf zum Eingang in den ersten Stock. Vielleicht ist die Hütte so im Winter eher zugänglich. Vielleicht entlocke ich der anderen Himmelsrichtung ein schönes Echo, deshalb suche ich einen geeigneten Platz hinter der Hütte neben dem Wanderweg Richtung Alp Weesen.

Das Echo überzeugt mich auch hier nicht speziell. Rund 200 Meter weiter südöstlich werde ich dann aber fündig. Ich übersteige den Stacheldraht und gelange auf einen kleinen, mit Gras überwachsenen Felsvorsprung. Dieser ist steil, die Lage schwindelerregend und ein Ausrutscher wäre fatal. Ich suche einen sicheren Stand für mich und das Horn und spiele dann mit zitterigen Knien. Ich erinnere mich, dass es auf Gloggern, die gerade gegenüber liegt, genauso war. Das Echo kommt aus Entfernung leise zurück und unten am Seealpsee kann ich Leute beobachten, die stehen bleiben und nach oben schauen. Hier gefällt es mir sehr gut.

 
Zu Hause erzählt mir dann Gabriel, dass er unten beim See ein Alphorn gehört habe. Er war mit seinen Kollegen am Seealpsee beim Fischen und hatte eine erste Begegnung mit dem Wildhüter. Dieser kontrollierte die Fischerpatente seiner Kollegen und ob ihre Angeln auch keinen Widerhaken haben. Gabriel selber darf als Jungfischer nur unter Aufsicht einer erwachsenen Person angeln, eine solche war aber zu diesem Zeitpunkt nicht dabei. Er hatte zum Glück die Gnade, dass er seine Rute bei einem Baum platziert hatte und nur zuschaute. Der Wildhüter war aber aus einem anderen Grund dort oben, denn er fragte die Buben ob sie den Schuss auch hörten und aus welcher Richtung er kam. Sie erklärten ihm, dass sie den lauten Knall aus Richtung Hütten hörten, gesehen haben sie aber nichts. Daraufhin eilte der junge Wildhüter davon.
 
Nun beginnt es zu dämmern, schnell lege ich noch mein Schild auf das Treppenpodest neben die Stallstiefel, beschwere es mit einem Stein und mache mich dann auf den Weg. Ich kenne die Route nur vom Winter, mit den Skiern bin ich jeweils in 2 Minuten beim unteren Lift. Zu Fuss dauert es wesentlich länger, nach einer halben Stunde treffe ich dort auf ein Wegschild: „Chueschnuer-Lehmen 45 Min“. Es ist kurz nach Neun und hier im Wald bereits recht dunkel. Mit vorsichtigen Schritten folge ich dem schmalen Fussweg durch den Wald. Es gibt dort einige heikle Stellen die aber sehr gut mit Stahlseilen gesichert sind. Weiter unten treffe ich auf eine Kiesstrasse die mich dann bis zur Neuenalp führt.

Auf einem grossen Kiesparkplatz vor der Alp steht das Auto des Sennen und rechter Hand ein Camper mit deutschem Kennzeichen. In Pyjamakleidung richten sich die Ferienleute im Schein einer Gaslampe das Nachtquartier ein. Als sie mich bemerken, verkriechen sie sich in den Bus, wer rechnet denn schon bei Dunkelheit im Wald noch mit einem Wanderer?

 
Danach komme ich zu einer Abzweigung und da ich zum jetzigen Zeitpunkt keinen Umweg mehr auf mich nehmen möchte, vergewissere ich mich auf der Wanderkarte nach dem genauen Weg. Zum Glück habe ich mein Handy mit Taschenlampenfunktion dabei, sonst wäre auf der Karte nichts mehr zu erkennen. Gerade aus komme ich zur Alp, die Abzweigung rechts geht nach Lehmen der ich dann auch folge. Eine breite Kiesstrasse führt mich durch den Wald, sie steigt leicht an, deshalb halte ich Ausschau nach einem Weg, der rechts hinunter durch den Lehmenwald abzweigen sollte. In dieser Dunkelheit finde ich aber keine und plötzlich stehe ich an der Stelle wo ich im Mai auch war.

Das Ende der Kiesstrasse, einen richtigen Weg durch das steile Waldgelände gibt es von hier aus nicht. Beim Einstieg viele Dornen, herumliegende Äste und Baumstämme und linker Hand ein nicht ungefährliches Bachtobel, bei Tageslicht hatte ich kein Problem. Nun bin ich mir aber nicht im Klaren, was die beste Lösung ist. Die Strasse zurück und über Triebern einen riesigen Umweg einschlagen – der sicherste Weg der Strasse entlang, oder die Abzweigung des Wanderwegs nochmals suchen – vielleicht finde ich sie aber auch beim zweiten Mal nicht, oder in der direkten Falllinie hinunter zum Auto wie im Mai.

 
Ich entscheide mich für den direkten Weg durch den steilen Wald, bin ihn doch schon mal gelaufen. Die ersten 50 Meter bereiten mir am meisten Mühe, mal bleibe ich mit dem Alphornsack hinten an Dornen hängen, dann fädelt sich ein aufstehender Ast in mein Hosenbein ein, so dass ich sogar hinfalle. Soll ich nicht doch besser wieder umkehren? Nein, so schnell gebe ich nicht auf. Schritt um Schritt kämpfe ich mich durchs Unterholz, dann stehe ich plötzlich vor einem Abgrund. Mit der Taschenlampe habe ich einfach nicht den gleichen Überblick wie tagsüber.

So muss ich etwas zurück und links mich zwischen kleinen Tannen durchzwängen. Dann kann ich mich endlich an Einzelheiten erinnern, zum Beispiel eine grosse umgefallene Tanne die, mit nach unten liegenden Ästen, ein Tunnel bildet wo man durchlaufen kann. Jetzt ist es nicht mehr weit, die beleuchtete Gartenwirtschaft von Lehmen kann ich schon gut erkennen. Als letztes Hindernis quere ich noch das verwachsene Bachbett und stehe dann sehr erleichtert wieder vor meinem Auto.


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