DEFAULT : Heimweide Zöstli
13.06.2013 20:30 ( 3884 x gelesen )
- Gedanken an meine Jugendzeit
- Kuhfladen und Fliegen, für einmal liebe ich den Geschmack
- Ein grosser Steinhaufen, muss man hier so viele Steine lesen?
- Zwei Baumstrünke mit riesigen Wurzeln
- Schöne Trockensteinmauern, an einem Ort ist sie defekt
- Kein Echo, dafür sehr neugierige „Galtlige“,
- Es scheint, sie haben noch nie ein Alphorn gesehen
- Erwartungsvoll bleiben die Tiere vor dem Zaun bei der Hütte stehen
- Schnusige Hütte mit grosszügigem Sitzplatz der zum Tanzen einlädt
- Wunderschöne gelbe Trollblumen verführen mich
Das Zöstli liegt nicht weit entfernt von der Heimweide Zapfen. Das letzte Mal als ich hier durch kam war in meiner Jugendzeit. Diese Heimweide gehörte dazumal einem älteren Musikkollegen, mit seinem Sohn Michi habe ich in jungen Jahren einiges erlebt. Ab und zu waren wir in der kleinen Alphütte meiner Eltern, das heisst, wir waren eine ganze Clique. An einem Wochenende hatten wir wieder einmal irgendetwas zu feiern, vielleicht 500 Jahre Samstag oder so. Eine musikalische Umrahmung war uns immer wichtig, entweder wir besuchten irgendein Fest wo eine „lüpfige“ Kapelle spielte oder wir nahmen unsere Instrumente selber mit. In diesem Fall hatte Michi seine Handorgel mit dabei und wir anderen sorgten für das leibliche Wohl.
Ausnahmsweise waren meine Eltern an diesem Wochenende auch anwesend, eigentlich kein Problem. Nur, irgendwann war es draussen zu dunkel und zu kalt, deshalb dislozierten wir spät nachts in die warme kleine Stube. Auf dem Ofenbänkli hat Michi mit seiner Handorgel einen freien Platz gefunden und Oberkrainermusik gespielt, dazu pfiff er so laut er mochte, ein riesen „Gaudi“ bis morgens um 04:00. So nebenbei, meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer unmittelbar über der Stube, lediglich ein Tüllboden trennte die beiden Räume voneinander, das störte uns natürlich überhaupt nicht. Am anderen Morgen – vielleicht war es auch Mittag – begegnete mir mein Vater mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Dass er nicht schlafen konnte habe ich fast vermutet, er meinte dazu, ans Handorgelspiel konnte er sich noch recht gut gewöhnen aber die schrillen Pfiffe dazu waren ohrenbetäubend, die besten Ohrpfropfen halfen nichts. Noch lange danach erzählten meine Eltern von diesem ausgefallenen Fest und dem pfeifenden Handörgeler.
Ausnahmsweise waren meine Eltern an diesem Wochenende auch anwesend, eigentlich kein Problem. Nur, irgendwann war es draussen zu dunkel und zu kalt, deshalb dislozierten wir spät nachts in die warme kleine Stube. Auf dem Ofenbänkli hat Michi mit seiner Handorgel einen freien Platz gefunden und Oberkrainermusik gespielt, dazu pfiff er so laut er mochte, ein riesen „Gaudi“ bis morgens um 04:00. So nebenbei, meine Eltern hatten ihr Schlafzimmer unmittelbar über der Stube, lediglich ein Tüllboden trennte die beiden Räume voneinander, das störte uns natürlich überhaupt nicht. Am anderen Morgen – vielleicht war es auch Mittag – begegnete mir mein Vater mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Dass er nicht schlafen konnte habe ich fast vermutet, er meinte dazu, ans Handorgelspiel konnte er sich noch recht gut gewöhnen aber die schrillen Pfiffe dazu waren ohrenbetäubend, die besten Ohrpfropfen halfen nichts. Noch lange danach erzählten meine Eltern von diesem ausgefallenen Fest und dem pfeifenden Handörgeler.
Als ich beim Zöstli ankomme, fallen mir zuallererst die frischen, mit Fliegen bestückten Kuhfladen auf. Eigentlich nichts Besonderes und normalerweise beisst es mich bei solchen Begegnungen eher in der Nase. Trotzdem finde ich Gefallen daran und atme gern den würzigen Geschmack andächtig ein, denn mit dem speziellen Duft beginnt auch die heurige Alpsaison. Etwas oberhalb der Hütte treffe ich auf einen grossen Sandsteinhaufen. Eigentlich ist das Steinlesen eher auf höher gelegenen Alpen üblich, ich sehe auch weit und breit keine Felswand von wo diese Brocken hinunter rollen könnten. Etwas Gutes haben die Steine aber schon, sie bilden die Grundlage für die schönen Trockensteinmauern die es hier gibt.
Hinter der Hütte spiele ich einige Alphornstücke, sofort eilen auch die Galtlige vom anderen Ende der Weide herbei und möchten das Alphorn unbedingt beschnuppern. Ganz neugierig strecken sie ihre Köpfe zusammen, jeder möchte zu vorderst sein. Den Stall und die Hütte möchte ich auch noch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Die Galtlige begleiten mich hinunter, vor dem Gaden öffne ich den Zaun und muss ihn sofort wieder schliessen damit die Tiere nicht mitkommen. Mit erwartungsvollen Blicken bleiben sie hinter dem Zwickdraht stehen und beginnen zu Muhen.
Auf der Sonnenseite der Hütte befindet sich ein schöner Garten mit einem grosszügigen Holzboden. Dieser sieht aus wie eine Tanzbühne, vielleicht spielt Michi hier ab und zu mit seiner Handorgel? Ob er heute noch so pfeifen kann, könnte man sicher an der nächsten „Zöstlistobete“ erfahren.
Hinter der Hütte hatte ich vorhin die schönen gelben Trollblumen gesehen. Sie sehen ähnlich aus wie Hahnenfuss, nur viel grösser und kugeliger. So ein Wiesenblumenstrauss wäre doch sehr schön für meine Frau Ursula, aber sind diese Blumen nicht geschützt? Ich weiss es nicht, da ich aber auf der vorigen Heimweide „Zapfen“ genau einen solchen Strauss auf dem Sitzplatztisch gesehen habe, nehme ich an, dass es legal ist. Mit meinem Sackmesser mache ich mich an die Arbeit und schneide eine handvoll Blumen ab, wickle sie in ein wassergetränktes Nastuch und mache mich auf den Heimweg.
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