Alp Hochstein

Datum 18.09.2012 09:15 | Thema: DEFAULT

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Frühmorgens ab Parkplatz Sollegg
-  Christian Meier kommt auch mit, ein wunderschöner Tag
-  Josef Mazenauer überholt uns mit dem BMW Geländewagen
-  Die chinesische Mauer, oder?
-  Sind wir im Richtigen „Tobel“? Die Karte hilft weiter
-  Vier Rebhühner fliegen erschreckt davon
-  Der Senn ist erst vor kurzem ins Tal gefahren
-  Hier könnten wir auch einige Wochen verweilen
-  Alphornspiel und Panzerschüsse, entferntes aber schönes Echo
-  Der leere Fahnenmast animiert für ein Spässchen
-  Weiter zum Chollöchli

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Endlich lässt es die Arbeit im Geschäft wieder einmal zu, dass ich eine längere Tour mit dem Alphorn planen kann. Das Chollöchli möchte ich schon seit längerem einmal besuchen, mein Schwager Christian Meier kommt diesmal gerne auch mit. Wir starten um 06:00 beim Solleggparkplatz, es ist noch düster und die Angst von einem Jäger angeschossen zu werden sitzt uns - vor allem mir - im Nacken. Christian erzählt, dass Corina Enzler nun auch das Jagdprevet besitzt und bei den Schiessübungen jeweils volle Punktzahl erzielt. Unser Gespräch führen wir absichtlich etwas lauter, damit uns die grün gekleideten auch hören könnten. Bei Wasserschaffen legen wir eine Pause ein um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Eine wunderschöne Stimmung, die Sicht ist sehr klar, ein paar Lichter leuchten bei Steinegg in den Morgen und plötzlich erscheinen erste Sonnenstrahlen zwischen Fähnern und Kamor. Die Landschaft färbt sich langsam mit warmem, goldigem Licht.
 
Etwas weiter oben überholt uns ein Nissan Kombi und etwas später ein BMW Geländewagen. Den hinteren kenne ich, es ist Josef Mazenauer von der Teppichoase. Er parkiert neben dem Nissan und nimmt Werkzeug aus dem Kofferraum. Er ruft den anderen Beiden hinter her, ob er noch etwas von ihnen mitnehmen soll, diese sind aber schon fast bei der Kapelle oben und hören deshalb nichts mehr. Zusammen mit Sepp gehen wir ein Stück, er erzählt, dass sie bei der Alp „Chli Chenner“, welche einer Tante gehört, Reparaturarbeiten machen. Bevor uns die Wege trennen, möchte Christian unbedingt ein Foto von Sepp machen, dieser posiert selbstverständlich sehr gerne. Später erzählt Christian, dass es ihm die grüne Bühler „Tächlichappe“ von Sepp angetan hat, er möchte unbedingt auch so eine.
 
Als wir den Hügel bei der Jakobskapelle hinter uns haben, entdecke ich ein mausgraues langes Gebilde das aussieht wie die chinesische Mauer. Es schlängelt sich der Krete entlang bis zum Horizont, nur, hier haben wir es nicht mit einem Weltwunder zu tun, sondern mit einem Weltrekord. Die längste Bank der Welt steht auf dem Kronberg. Für heute lassen wir das Bergrestaurant rechts liegen und wandern Richtung Alp „Dorwees“. Irgendwo muss es hier links abzweigen nach Hochstein, aber welches „Tobel“ ist nun das Richtige? Ich nehme vorsichtshalber die Wanderkarte zur Hilfe, entlang einer steilen einseitig felsigen Krete führt der Pfad hinunter zur Alp. Als wir an ein paar freistehenden Tannen vorbeimarschieren, flattern plötzlich vier Rebhühner aufgeschreckt aus den Bäumen davon. Ich bin gerührt, solche Vögel hatte ich bis anhin noch nie in freier Natur gesehen.
 
Die Rinder und, oder Kühe haben die Alp leider bereits verlassen, die noch relativ frischen Kuhfladen lassen uns vermuten, dass dies erst 2-3 Tage her sein mag. Die Alp ist wunderschön und sonnig gelegen, die Aussicht zum Öhrli und Säntis sagenhaft. Uns überkommt ein wohliges Gefühl. Christian und ich sind uns einig, hier könnten wir problemlos während Tagen oder sogar Wochen verweilen und die angenehmen Schwingungen in uns aufsaugen.
 
Ein lautes Krachen sprengt uns plötzlich aus unserer Träumerei, wieder und wieder. Ich denke zuerst an Felssprengungen, schliesse aber später aus den kurzen Intervallen eher auf Panzergeschosse. Vermutlich macht eine Militäreinheit gerade Schiessübungen auf der Schwägalp.  Ich erwidere das Feuer mit meinem „Rohr“ und sende ein paar gefühlvolle Töne in diese Richtung, gegensätzlicher kann es kaum sein. Aus Entfernung ist ein leises Echo zu hören.
 
Der leere Fahnenmast vor dem Haus animiert Christian und mich. Er meint, dort könnte doch auch eine Chinaflagge hängen, eine Flagge mit Halbmond oder sonst irgendwas… wir grübeln nicht lange und knüpfen das, für diesen Zweck sperrige, Alphorn ans Seil. Christian sichert es zusätzlich mit einem Karabiner von seinem Sackmesser und anschliessend ziehen wir es ganz vorsichtig auf. Jetzt fehlt nur noch eine Trompetenfanfare.
 
Anschliessend packen wir zusammen und machen uns auf den Weg zum Chollöchli. Wir vergewissern uns auf der Karte nach der genauen Route und gehen den Grat entlang abwärts. Rund 300 Meter weiter unten versperrt uns ein verrosteter Stacheldraht den Weg, weit und breit keine  „Stapfete“. Ich habe das ungute Gefühl, dass dieser Weg nicht stimmt und wenn man in dieser Gegend ins  falsche „Tobel“ einsteigt, kann man es nicht einfach überqueren. Christian ist aber anderer Meinung und die Karte enthält meiner Ansicht nach auch keine klaren Details. So steigen wir nochmals rund 200 Meter den steilen Wald hinunter bis wir gemeinsam einsehen müssen, dass hier definitiv kein Weg durchführt und auch weit und breit keine Alphütte zu erspähen ist. So müssen wir den mühsamen Weg zurück zur Alp Hochstein. Etwas oberhalb der Hütte gerate ich etwas ausser Atem und sage zu Christian: „ E sone Stapfete wäre doch etz en Erlösig“. Kaum habe ich das gesagt, entdecken wir zu unserer Freude weiter oben  ein solches Hilfsmittel. Mit Freude gehen wir den geheimnisvollen Weg weiter zum Chollöchli.         




Dieser Artikel stammt von Alphorn - Aurel Wyser - 119 Alpen und 97 Heimweiden
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