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Alp Nr. 108 : Alp Fulen
08.04.2015 20:00 ( 3140 x gelesen )

- Starke Schmerzen im Kreuz plagen mich seit letzten Freitag
- Der Arzt verordnet mir 1h pro Tag zu wandern, welch Glück
- Die Fotokamera in der Reparaturwerkstatt der Migro
- Einen Sonnenuntergang in der Region Bachers muss wunderschön sein
- Ein Pärchen begegnet mir, sie schauen mir hinterher
- Schneeschuhweg und viele kleine Hütten oder Ställe
- Hier riecht es wahnsinnig gut
- Über eine Brücke aus Gitterrosten zur Alp Fuhlen
- Wunderschön die Aussicht vom Kasten bis zum Säntis
- Die Gebäude sehen hinten renovationsbedürftig aus
- Auf der vorderen Seite ist die Fassade und die Haustüre neu
- Alphornspiel an verschiedenen Plätzen, tönt sehr angenehm
- Auf der Karte ist sogar ein kleiner See/Teich eingezeichnet
- Am Ufer entlang wie auf Eiern
- Eine wunderschöne Abendstimmung


Seit letztem Freitag plagen mich starke Schmerzen im Kreuz. Normalerweise sind das nur Ermüdungserscheinungen nach einem anstrengenden Tag. In der Regel reicht es, wenn ich etwas früher zu Bett gehe, dann ist am Morgen alles wieder in Butter. Diesmal ist es aber anders, in der Nacht drehe ich mich regelmässig von links nach rechts und kann wegen der Schmerzen kaum schlafen. Der Morgen nach solch einer Nacht ist ein Graus, es braucht richtig Überwindung um überhaupt von der Bettkante hoch zu kommen. Nach mühsamem Recken und Strecken gehe ich als erstes zu Peter Stark in die Löwendrogerie. Er empfiehlt mir entweder Thermacare Wärmepflaster oder eine neu erschienene, stark wärmende Salbe die nicht so fest riecht wie andere bewährte Produkte. Ich entscheide mich für die Salbe, denn die Pflaster sind eher was für ältere Personen, so denke ich im Moment noch. Die Salbe wärmt dann auch wirklich und ich trage sie alle vier Stunden auf. Die Schmerzen bleiben aber, werden sogar noch intensiver.

Die gewünschte Erholung während der Nacht bleibt auch aus und am Tag kann ich kaum länger als 15 Minuten sitzen. Am Montagmorgen halte ich es dann nicht mehr aus und telefoniere dem Arzt, er empfiehlt mir vorerst mal nur schwache Schmerztabletten da ich solche bis jetzt noch nie eingenommen hatte. Die Schmerzen sind dann etwas erträglicher, jedoch der Körper fühlt sich an wie auf einer Wolke, das ist nicht meine Welt. Am Dienstagmorgen ist es nach wie vor nicht besser, deshalb telefoniere ich erneut dem Arzt und frage ihn, ob es nicht besser wäre wenn ich zum Chiropraktiker ginge. Mein Hausarzt ist viel beschäftigt, ist jetzt aber der Meinung, dass er mich doch noch persönlich sehen möchte.

Ich erzähle ihm dann von meinem wolkigen Gefühl, er schaut mich dann entgeistert an und meint: „Aurel, hesch Alkohol trunke? Andersch cha das bi dem schwache Mittel kaum sie?“ Ich muss schmunzeln und antworte ihm: „Siche nüd, da isch gragad well i mi nüd gwöhnt bi.“ Seinem Gesichtsausdruck an glaubt er mir aber kein Wort. Seine Diagnose ist dann folgende: Zum Glück kein Problem mit den Bandscheiben, eine starke Muskelverkrampfung und eventuell eine Entzündung des Wirbels im Kreuzbereich, da könne ich erstmal beruhigt sein, dauert aber eine Weile bis dies verschwindet. Er selber hatte früher oft Rückenschmerzen und rät mir: „Gang jede Tag mindeschtens ei Stund go laufe, das isch das Beschti wo chasch mache.“ Das kommt jetzt doch etwas unerwartet, gefällt mir aber bestens, denn eigentlich bin ich sehr gerne mit dem Alphorn im schönen Alpstein unterwegs.

Nur braucht es zu Hause immer Überzeugungsarbeit bis ich wieder auf eine Alp-Horn-Tour gehen kann. Für mich gibt es aber nichts entspannenderes, vielleicht ist der Zeitpunkt reif um vermehrt das zu tun was auch wirklich mir entspricht. Der Familie nützt es nichts, wenn ich plötzlich für längere Zeit krankgeschrieben werde. Ich verabschiede mich vom Arzt und seine Gehilfin gibt mir nebenbei noch Thermacare Wärmepflaster mit, diese seien sehr zu empfehlen. Am Abend packe ich die Gelegenheit und steige mit dem Alphorn vom Fluchtrank zum Himmelberg. Nach rund 15 Minuten wandern lindern sich dann auch wirklich die Schmerzen etwas, welche Freude.

Am Mittwochabend mache ich mich auf in die Region Bachers zur Alp Fuhlen. Heute kann man von diesem Platz aus sicher einem wunderschönen Sonnenuntergang beiwohnen. Schade nur, dass meine Spiegelreflexkamera defekt ist, der Bildschirm zeigte nur noch graue und schwarze Streifen an. Im Internet habe ich nach einer Reparaturwerkstatt gesucht, bin dann im YouTube auf einen Film gestossen wie man den Bildschirm selber reparieren könnte, eine Lieferfirma für Ersatzteile konnte ich aber keine ausfindig machen. Per Zufall habe ich dann gelesen, dass man dieselbe Kamera auch in der Migro erwerben könnte. Deshalb habe ich sie in Appenzell bei Melektronik abgegeben und warte nun auf eine Offerte.  

Das Auto parkiere ich unterhalb Bachers bei einer Holzbeige und wandere quer über die „Hemet“ bis zum Wanderweg. Das ist ein schöner Nebeneffekt im Frühjahr, die Wiesen sind noch frei begehbar, denn sobald das Gras höher ist, sollte man auf den Wanderwegen bleiben. Unterwegs kommt mir ein Pärchen entgegen, sie stehen 50m oberhalb des Weges und schauen mich neugierig an, ich vermute wegen dem Alphornsack. Ich gehe strammen Schrittes weiter, denn im Moment ist mir nicht um reden. Dieser Weg muss beliebt sein, denn es gibt viele Spuren an den sumpfigen oder noch schneebedeckten Stellen und an den Bäumen sind violette Markierungen für Schneeschuhläufer angebracht. Mir gefällt es ebenfalls sehr gut hier oben, auf jeder  kleinen Weide steht eine kleine Scheune und getrennt werden die Parzellen durch kleine Waldabschnitte.

Es riecht hier speziell gut, nicht ein einzelner Duft der aufdringlich wäre sondern das Gesamte Arrangement. Der feuchte moosige Boden, die verschiedenen Nadelbäume und Stauden und irgendetwas gibt auch noch eine süsse Note dazu. Ich tippe auf die Heidelbeerstauden, Beeren sind natürlich keine mehr daran.

Der Weg führt über eine alte Brücke mit Gitterrosten. Die Roste sind teils schon ziemlich verbogen, halten aber noch. Danach stehe ich bereits auf der Alp Fuhlen, die Aussicht ist wirklich sehr schön, der Kasten mit dem Drehrestaurant liegt zum Greifen nahe und der Rest des Alpsteins schlummert immer noch im Winterkleid. Das Gebäude sieht hinten renovationsbedürftig aus, die Hauptfassade und die Eingangstüre des Hauses wurden aber unlängst erneuert. Mit dem Alphorn spiele ich zuerst hinter dem Haus und anschliessend etwas weiter oben beim Weidkreuz. An beiden Plätzen tönt es sehr angenehm vom Wald zurück, dazu immer das schöne Panorama vor Augen.

Auf meiner Wanderkarte ist sogar ein kleiner See/Teich eingezeichnet. Im Alpkataster ist erwähnt, dass er im Sommer manchmal übel riecht und deshalb der Alp auch den Namen „Fuhlen“ gegeben haben könnte. Ich kann dem wie schon beschrieben nicht beizeugen, denn für mich riecht es hier nach wie vor sehr gut. Der Teich liegt 200m südlich und ist im Moment noch zugefroren, das heisst vor allem der mittlere Bereich. Ich möchte für ein Bild das Alphorn auf dem Eis platzieren und betrete ganz vorsichtig die Uferpartie. Alles schwabbelt, ein richtiger Sumpf, wenn ich da nur nicht stecken bleibe. Deshalb betrete ich nur die grossen Grasbüschel die aus dem Wasser ragen und nähere mich langsam dem Eis, schiebe vorsichtig das Instrument auf die Eisfläche und gehe denselben Weg wieder zurück. Das ist ein sehr mulmiges Gefühl wenn man wie auf Eiern gehen muss. Nun verschwindet langsam die Sonne am Horizont, es wird sofort spürbar kühler und ich geniesse den Augenblick. Was gibt es schöneres?   


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